Fölschnitz (oberfränkisch: Fölschlich) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Ködnitz im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern). Fölschnitz liegt in der Gemarkung Ködnitz.

Geographie

Das Dorf bildet mit Kauerndorf im Norden eine geschlossene Siedlung am rechten Ufer des Weißen Mains und ist im Westen wie im Osten von Erhebungen des Obermainischen Hügellandes umgeben. Die Fölschnitz mündet als rechter Zufluss in den Weißen Main. Im Ort sowie südlich des Ortes steht jeweils einen Baum, der als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Die Staatsstraße 2182 führt nach Kauerndorf zur Bundesstraße 289 (1,3 km nordwestlich) bzw. nach Ködnitz (2,1 km südöstlich). Die Kreisstraße KU 21 führt die Fölschnitz entlang nach See (2,1 km östlich). Ein Anliegerweg führt nach Hauenreuth (0,3 km südlich).

Geschichte

Der Ort wurde 1350 als „Volczich“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von „Bolesicy“ ab (slaw. Personenname Boles Zugehörigkeitssuffix -ici) und bedeutet demnach Siedlung des Boles. 1398 wurde der Ort „Folschitz“ genannt, 1476 „Folschnitz“.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Fölschnitz aus 36 bewohnten Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren

  • das Kastenamt Kulmbach (5 Anwesen: 1 Ziegelhütte, 1 Schmiede, 1 Schenkstatt, 2 Tropfhäuser, 2 öde Hofstätten),
  • der Markgräfliche Lehenhof Bayreuth (12 Anwesen: 1 Mahlmühle, 4 Achtelhöfe, 1 Höflein, 1 Gut, 1 Gütlein, 1 Halbgütlein, 1 Tropfhaus, 1 Tropfhäuslein, 1 Hofstatt),
  • das Stiftskastenamt Himmelkron (1 Halbhof, 1 Viertelhof, 1 unbebauter Viertelhof),
  • der bambergische Langheimer Amtshof (1 Gütlein),
  • das Rittergut Kirchleus (1 Gut, 1 Haus),
  • das Rittergut Fölschnitz (15 Anwesen: 1 Hof, 2 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Baugütlein, 1 Söldengütlein, 4 Sölden, 1 geringe Sölde, 1 Tropfhaus, 1 Zweidrittelhaus, 1 Drittelhaus).

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Fölschnitz dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Tennach und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. 1818 wurde der Gemeindesitz nach Ködnitz verlegt und die Gemeinde dementsprechend umbenannt.

Baudenkmäler

  • Fölschnitz 10: Kleinhaus
  • Fölschnitz 12: Türrahmung
  • Fölschnitz 47: Wohnstallhaus
  • Brücke über den Weißen Main

Abgegangene Baudenkmäler

  • Haus Nr. 6: Eingeschossiges Holzhaus, verputzt, wohl 17. Jahrhundert; mit schlecht erhaltenem Giebelfachwerk. Innen Bretterdecke auf geschnitztem Unterzug.
  • Haus Nr. 13: Zweigeschossiger Wohnstallbau, mit drei zu fünf Obergeschossfenstern, Gurtgesims; Anfang des 18. Jahrhunderts, stark erneuert. Portal in gekröpfter Rahmung, am Sturz Schneider-Hauszeichen, bezeichnet „1732“. Heute ist nur noch die Türrahmung erhalten (→ Fölschnitz 12).
  • Haus Nr. 32: Dazugehöriger Heustadel, ehemals Ziegelei. Eingeschossiger, gestreckter Sandsteinbau, langseitig von sieben Fenstern; laut Inschrift 1830 erbaut. Giebel mit (nördlich erneuerten) Fachwerk. Innen Lagerboden auf schwerer Balkenkonstruktion.

Einwohnerentwicklung

Religion

Fölschnitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Oswald (Untersteinach) gepfarrt.

Literatur

  • Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3. 
  • Johann Kaspar Bundschuh: Felslitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 125 (Digitalisat). 
  • Johann Kaspar Bundschuh: Fölsnitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 157 (Digitalisat). 
  • August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 51–52. 
  • Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 38–39. 
  • Georg Paul Hönn: Felslitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 247 (Digitalisat). 

Weblinks

  • Fölschnitz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  • Fölschnitz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. November 2020.
  • Fölschnitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. November 2020.

Fußnoten


Luftaufnahme Plössnitz Dorf Ansicht am Rande von Feldern in

Weißer Main (Fölschnitz) ALLE ANGELN

Ehemaliges Schulhaus Fölschnitz H2M Architekten / Ingenieure

Fladnitz an der Teichalm

Feisnitz Stausee Naturerlebnis am Fuße des Kohlbergs